Public Viewing Nürtingen

Veröffentlicht von MichaelM am

WM ohne Public Viewing in Nürtingen? Die SPD Fraktion hatte sich im Rahmen der Haushaltsberatungen das Ziel gesetzt, für 2018 von Seiten der Stadt ein Public Viewing zu unterstützen.

Dazu stellten wir folgenden Antrag:

Antrag der SPD-Fraktion
Der Marketingprozess der Stadt Nürtingen zeigt, dass sich städtische Events positiv auf das Image unserer Stadt auswirken. Nach unserer Auffassung fördern sie auch das innerstädtische Zusammenleben. Einen solchen Anlass bietet auch ein mögliches Public-Viewing zur WM 2018.
Wir beantragen, das Amt für Stadtmarketing zu beauftragen, Kooperationsmöglichk­eiten mit örtlichen Gastronomen bzw. Barbetreibern zu prüfen, um ein Public-Viewing zu ermöglichen. Eine Unterstützung durch Zurverfügungstellung­ städtischer Flächen oder eines finanziellen Zuschusses ist vorbehaltlich einer abschließenden Zustimmung des VA ausdrücklich miteinzubeziehen. Dafür sollen im Haushalt – vorbehaltlich einer Freigabe durch den VA – 15.000 € eingestellt werden.

Stellungnahme des Amts für Stadtmarketing, Wirtschaft und Tourismus und Citymarketing Nürtingen e.V.
Zweifellos ist es so, dass Events, so auch Public –Viewing, das innerstädtische Zusammenleben positiv beeinflussen. Wir werden auf jeden Fall bei den Gastronomen der Innenstadt die Bereitschaft abfragen, die Spiele zu übertragen, haben im Vorfeld aber in Einzelfällen erhebliche Zurückhaltung verspürt. Die Organisation größerer Veranstaltungen hat einen Vorlauf von mindestens 1 Jahr. Die Zeit bis Mitte Juni 2018 ist aus organisatorischer Sicht zu kurz, um ein Public-Viewing auf die Beine zu stellen. Insbesondere das technische Equipment wie eine große, wetterfeste LED-Leinwand ist kurzfristig schwer zu bekommen. Kosten für u.a. Leinwand, Bauzaun, Zugangskontrollen, Security, Sicherheitskonzept, Lizenzgebühren, Übertragungsrechte, Sanitätsdienst, Personalkosten für Techniker, WC übersteigen die Kosten von 15.000 € um ein Mehrfaches. Public-Viewing (ab 1.000 Besucher*innen) hat sich bereits bei der Fuß- ball-WM 2014 nicht mehr als der Magnet herauskristallisiert­. Dies ist auch aus einer Rahmenverfügung des Innenministeriums vom Mai 2014 erkennbar. Hieraus ergibt sich, dass schon damals viele Städte und Gemeinden auf Public-Viewing verzichtet haben und eine Übertragung privaten Veranstaltern (Gastronomen, Agenturen) überlassen haben. Der Trend geht mittlerweile eher zu gemeinsamem Fussball Schauen in Lokalen oder im privaten Bereich. Nachdem selbst Stuttgart auf dem Schlossplatz zur Fußball-WM 2018 kein Public-Viewing anbietet, wird empfohlen, die Übertragung der Spiele den Kräften des freien Marktes zu überlassen.

Aufgrund dieser Stellungnahme des fachlich zuständigen Amts wurde das Anliegen nicht weiter verfolgt.

Update(07.06.): Robert Ruthenbergs Brennbar wird in Nürtingen ein Public Viewing anbieten (Link) . Klasse, dass er sich hier in Nürtingen engagiert!

Update(12.06.): In der Nürtinger Zeitung (Link) wird umfangreich über die Aktivitäten zu Public Viewing in der Region berichtet. Aus meiner Sicht drängt sich mir der Schluss auf, dass mir der Summe von 15.000€ in Kooperation mit einzelnen Unternehmern in der Stadt etwas möglich gewesen wäre.

Ein Nürtinger Angebot ist auch ein Beitrag, die Innenstadt zu beleben und ihr Image auf einfache Weise positiv zu besetzen.

Update (15.06.): Meine heutige Mail an Oberbürgermeister Heirich aus Anlass der ergangenen Allgemeinverfügung:

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Heirich,
Aus Anlass der Bekanntgabe einer Allgemeinverfügung zur WM auf der Nürtinger Seite und der Berichterstattung im der Nürtinger Zeitung möchte ich mich erkundigen, auf Basis welcher Erwägungen und Abwägung diese Verfügung erlassen wurde.
Seit geraumer Zeit diskutieren wir über die Belebung der Innenstadt. Man mag über die Prioritäten der einzelnen Maßnahmen zur Attraktivierung der Stadt streiten – auch über die Prioritäten zwischen verschiedenen Investitionszielen und -summen. Schwer fällt mir allerdings an eine Belebung zu glauben, wenn wir zwar mit der linken Hand Millionen in den Belag (oder andere Maßnahmen) investieren, zugleich aber mit der rechten Hand für unsere „weichen Faktoren“ nicht nutzen, um die wenigen aktiven Unternehmen zu unterstützen.
Ich dachte bislang, dass die von Frank Staffa angeregte Resolution zugleich auch als Aufruf an die eigenen Reihen – Verwaltung und Gemeinderat – verstanden wurde, hier den Spielraum zu nutzen. Ich würde mich daher freuen, wenn die Verwaltung den ihr gegebenen Ermessensspielraum im Positiven nutzen würde.
Dies gilt auch für Maßnahmen des Lärmschutzes. Jede/r möchte ungestört seinem Alltag nachgehen. Soweit man sich allerdings für ein Leben auf dem Innenstadthügel entscheidet, so sollte man entsprechende Mehrbelastungen zum Wohle der Allgemeinheit auf sich nehmen. Mir ist bekannt, dass dies rechtlich nicht immer einfach, manchmal nicht möglich ist – zugleich ist dies politisch schlichtweg notwendig, um die Innenstadt nicht völlig ausbluten zu lassen.
Zunächst bitte ich aber um Darstellung der Erwägungsgründe und Prüfung, ob eine weniger restriktive Handhabung möglich und angemessener ist.
Viele Grüße
Michael Medla